Naturschutzprojekte? Ja, aber bitte kein Greenwashing!



Naturschutzprojekte? Ja, aber bitte kein Greenwashing!



Wir alle kennen das Prinzip „grünes Feigenblatt“: ein Unternehmen möchte von Kund*innen als nachhaltig wahrgenommen werden. Denn eine umweltbewusste und klimafreundliche Wirtschaftsweise ist gesellschaftlich gewollt. Eine „grüne“ Firmenpolitik bedeutet also eine bessere Positionierung am Markt. Nur sind viele Unternehmen kaum in der Lage oder gewillt, wirklich nachhaltig zu agieren. Daher werden zumeist einzelne Umweltschutz-Projekte gefördert, die dann mittels eines mindestens genauso großen Werbebudgets der Öffentlichkeit präsentiert werden. Natürlich ist jedes geförderte Naturschutzprojekt begrüßenswert, aber sollten wir zulassen, dass eine verhältnismäßig kleine Investition unsere Wahrnehmung eines Produktes und des dahinterstehenden Unternehmens komplett verändert?

Unser Fokus liegt darauf, die Preussenquelle als Unternehmen so nachhaltig wie möglich zu machen: konsequente Regionalität, nur Glas-Mehrweg, kein Plastik, nur regenerative Energien und Überkompensation aller Emissionen durch Moor-Renaturierung und Förderung des Ökolandbaus sind dabei die wichtigen Bausteine. Viele weitere Mosaiksteine kommen dazu: unser eigener Nachhaltigkeitspreis „Nachhall“, Bilanzierung nach GWÖ-Kriterien oder unsere EMAS-, IFS- und Bio-Zertifizierungen. Wenn all diese wichtigen Basics umgesetzt sind, widmen wir uns zusätzlich passenden Naturschutzprojekten. Wir haben einmal kurz zusammenfasst, was wir neben unserer eigentlichen Nachhaltigkeitsarbeit so alles realisieren.

 

Die Preussenquelle in ihrer jetzigen Form gibt es seit ca. zehn Jahren. Aber auch schon 2015 waren die Hitzesommer und damit verbundenen Phänomene in Brandenburg deutlich spürbar. Eines unserer ersten Projekte war die Finanzierung einer so genannten Sohlgeite für den Zühlener Schulzensee im Gebiet des Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Eine Sohlgleite ist eine Art Damm, der das Ablaufen von Wasser reguliert und damit die Speicherkapazität erhöht. Seit dem Einbau der Sohlgleite ist der Schulzensee vom Austrocknen verschont geblieben auch, wenn die Sohlgleite auch nur eine erste Maßnahme war, um den See zu retten. Anfang des Jahres 2018 konnte der Wasserstand auf das gewünschte hohe Niveau gebracht werden. Selbst bei niedrigem Wasserstand bietet der See weiterhin Lebensraum für viele Tierarten, die in, an und auf dem Wasser leben.

 

2016 haben wir die Instandsetzung von zwei Fischadelerhorsten im Umkreis von Rheinsberg finanziert. Was auf den ersten Blick als recht kleines Engagement daherkommt, ist eine echte Investition in die Zukunft geworden. Denn die gefährdete Vogelart nimmt die Horste Jahr für Jahr wieder an und so können wir uns jedes Jahr über Nachwuchs freuen.

 

Mit unseren jährlichen Landwirtschaftstagen möchten wir die Bauern der Region für eine nachhaltigere, aber bestenfalls ökologische Landwirtschaft interessieren. Denn Bio-Landbau bedeutet auch immer einen gesunden Boden. Gesunde Böden wiederum sind in der Lage, Regenwasser länger zu speichern, zu filtern und so maßgeblich zur Bewahrung und Qualität von Grundwasser beizutragen. Eine Umstellung auf Öko-Landwirtschaft bedeutet aber auch immer zusätzlichen Aufwand für den Bauern. Daher haben wir 2019 über einen Zeitraum von drei Jahren einen Landwirt bei der Umstellung einer konventionell genutzten Ackerfläche von 14,3 Hektar auf Ökolandbau unterstützt. Nun sind die Flächen umgestellt und tragen zur Artenvielfalt und dem Wasserschutz in der Region maßgeblich bei.

 

Die Unterstützung von Naturschutzmaßnahmen bedeutet nicht zwangsläufig finanzielles, sondern auch persönliches Engagement. Seit 2022 fahren unsere Firmenwagen auf Autobahnen nicht schneller als 100 km/h. Warum? Nun, ein generelles Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen würde zu einer Einsparung von 6,2 Millionen Tonnen CO2 jährlich führen! Hinzu kommen der geringere Kraftstoffverbrauch und die Sicherheit auf unseren Straßen wird deutlich erhöht. Diese vergleichsweise kleine Maßnahme hat aber erst wirklich Effekt, wenn sich immer mehr Menschen beteiligen. Deshalb haben wir die Unternehmen der Bio- und Lebensmittelbranche aufgerufen, sich der Initiative anzuschließen. Gerade die Mitarbeiter*innen aus dem Unternehmensbereich Vertrieb sind oft und viel mit Firmenwagen unterwegs. Dort gibt es enormes Einsparpotential. Natürlich gilt dies auch für den privaten Bereich. Und immer wieder sieht man unsere Aufkleber auf anderen Fahrzeugen. Achtet mal drauf.

 

Apropos persönlicher Einsatz. Ohne ihn sind auch kleine Projekte wie unsere Baumpflanzaktion in Kleinzerlang in der Nähe von Rheinsberg nicht möglich. Vor ca. einem Jahr haben wir dort gemeinsam mit anderen ehrenamtlichen Helfer*innen 25 Stieleichen gepflanzt. Die Bäume sind seither Lebensraum, spenden Schatten und sind ein ganz grundsätzlicher Beitrag zum Klimaschutz.

 

Wir könnten diese Liste der kleinen Engagements noch weiterführen. Über die Unterstützung des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land in verschiedenen Projekten, die Begrünung unseres Firmenstandorts in Kooperation mit der Heinz Sielmann Stiftung bis hin zu der Anschaffung unseres Lastenrades, mit dem wir 2023 über 700 Kilometer in Berlin zurückgelegt haben, für die sonst ein Auto notwendig gewesen wäre. Wichtig bleiben aber die großen Zusammenhänge, die wir bei der Preussenquelle nicht aus dem Fokus verlieren. Denn diese sind entscheidend, ob man ein wirklich nachhaltiges Unternehmen ist oder nur wie die Mehrheit mit „grünen Feigenblättern“ wirbt.




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